Auch
wenn wir es mit reichlich Vitaminbeilagen dekorieren, Star
der Grillshow ist und bleibt das saftige Stück Fleisch,
das verführerisch duftet und erst recht schmeckt. Bei
aller Freude über ein gelungenes Steak oder einen schönen
Braten – viele Menschen haben die Warnung mancher Ernährungsgurus
vor den bösen Fetten im Ohr, die das ebenso böse
Fleisch enthalten soll. Und damit trübt das schlechte
Gewissen mitunter den Genuss. Enthaltung wäre allerdings
eine kurzsichtige und wenig zuträgliche Strategie.
Nicht
ob, sondern wie und wie viel
Prinzipiell muss man, wenn man von Fetten redet, immer auf
die unsichtbaren und die sichtbaren Varianten eingehen. Denn
die meisten Fette essen wir, ohne uns dessen überhaupt
bewusst zu werden: Chips, Kuchen, Gebackenes und Frittiertes
transportieren tatsächlich unerkannt gehörige Mengen
in unseren Stoffwechsel. Besonderes Augenmerk soll den gehärteten
Fetten geschenkt werden, da diese Mitverursacher eines erhöhten
Risikos für Herzkreislauferkrankungen sind.
Bei einem Stück Fleisch sieht die Sache schon anders
aus. Denn erstens sind die Fettanteile (speziell bei Schweinefleisch)
durch Zuchterfolge in den letzten Jahrzehnten auf einen Bruchteil
einstiger Üppigkeit gesunken und zweitens kann man durch
die bewusste Auswahl fettarmer Teilstücke und Fleischarten
diese Anteile bis unter die 2%-Marke drücken.
Der
Küchenalltag zeigt: Das meiste Fett wird erst bei der
Zubereitung zugeführt. Die Extraportion Kräuterbutter
oder eine üppige Mayonnaise – das sind die wahren
Fettnäpfchen, in die man nur treten sollte, wenn man
sich das physisch leisten kann.
Fett im Fleisch ist außerdem kein guter Versteckspieler,
sondern eher eine offensichtliche „Randerscheinung“
und davon trennt man sich ganz leicht. Allerdings empfiehlt
es sich, gerade beim nahezu fettfreien Garen am Grill, das
„Randl“ oder „Auge“ erst kurz vor
dem Verzehr zu entfernen, denn Fett ist für den Geschmack,
den zarten Biss und die Saftigkeit unentbehrlich.
Aber
nicht nur Geschmack transportiert Fett optimal, sondern auch
viele Vitamine (A, D, E, K) die nur in Allianz mit Fetten
überhaupt verwertet werden können.
Nicht
ob, sondern welches
Außerdem sollte man sich vor Fett im Fleisch nicht wirklich
fürchten, enthält es doch viele essentielle Fettsäuren,
die mehr als wichtig für unseren Körper sind. Da
wir sie nicht selbst bilden können, müssen wir die
ungesättigten Fettsäuren unserem Körper mit
der Nahrung zuführen. Und hier kann man einiges für
den Ruf des Fleisches tun, denn natürlich enthält
Fleisch auch gesättigte Fettsäuren, die wir bekanntermaßen
in eher geringen Dosen konsumieren sollten, aber Muskelfleisch
versorgt uns auch mit den wichtigen ungesättigten Fettsäuren,
die einen direkten gesundheitlichen Nutzen für unseren
Organismus haben. Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren, beide
im tierischen Fett enthalten, sind bei Immunabwehrreaktionen
in unserem Körper wichtige Verbündete und helfen
etwa bei verschiedensten entzündlichen Erkrankungen.
Hier sollte man aber auch immer ein Auge auf die Qualität
des Fleisches haben. Denn umso besser Haltung und Fütterung,
desto besser also das Fleisch, desto hochwertiger sind nachgewiesenermaßen
auch die enthaltenen Fette.
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